[Reise] Roadtrip USA 2022 – Tag 12 – Grand Canyon Rim Trail

Der Morgen erwartete uns mit einer frostigen Überraschung, im wahrsten Sinne des Wortes, denn unser Chevi war mit einer soliden Frostschicht überzogen. Also schlenderten wir erstmal in aller Ruhe zu einem nahegelegenen „Foodie Club“ genannten Restaurant für ein Frühstück. War jetzt nicht so berauschend, aber der Magen war voll und wir konnten aufbrechen. Mittlerweile hatte die Sonne die Frostschicht etwas angetaut und der Scheibenwischer schaffte es problemlos das verbliebene Eis von den Scheiben zuschieben. Auf geht’s, Grand Canyon here we come, again!

Die Wanderung kann beginnen

Wir passierten wie schon am Vortag die südliche Eingangsstation des Nationalparks und fuhren zum Grand Canyon Village. Auch hier hatte sich etliches verändert, seit unserem letzten Besuch. Zahlreiche Unterkünfte für Gäste, einige neue Parkplätze und Shops… Prompt standen wir erstmal auf dem falschen Parkplatz. Also Rucksack wieder einpacken, und weiter geht’s zum übernächsten Parkplatz. Wir wollten schließlich nicht etliche Kilometer bis zum Ausgangspunkt unserer eigentlichen Wanderung wandern. Wir fanden einen besseren Parkplatz und gingen zum Ausgangspunkt des Bright Angel Trails, der hinab zum Grund des Grand Canyon führt. Dieses Mal wanderten wir aber nicht hinunter, sondern schauten uns nur ein wenig um, denn auch dieser Trailhead wurde im Laufe der Jahre erneuert und umgebaut. Aber am Rande der gigantischen Schlucht führt der Rim Trail, also der Wanderweg am südlichen Rand des Grand Canyon entlang.

Trail View Overlook

Wir schlugen den Weg in Richtung Westen ein und folgten dem schmalen, aber größtenteils noch asphaltierten Pfad. Schon nach kurzer Zeit erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, den Trail View Overlook. Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf den Verlauf des Bright Angel Trails, der sich wie schon erwähnt in vielen Serpentinen entlang der Felswand seinen zum Grund des Grand Canyon sucht. Die Sonne stand hoch am blauen Himmel und von der nächtlichen Kälte war kaum noch etwas zu spüren. Auch wenn es hier etwas kühler war, als im weiter südlich gelegenen Phoenix, Tucson oder Yuma, so mussten wir nicht in wärmender Polarausrüstung rumlaufen.

Maricopa Point

Während viele die Möglichkeit nutzten mit dem Auto von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt zu fahren, schlenderten wir in aller Ruhe am Rand des Grand Canyon entlang, genossen die Ausblicke, die hinter jeder Ecke anders aussahen, auch wenn sie eigentlich doch irgendwie gleich waren. Und die meisten Autofahrer sahen wir an den folgenden Aussichtspunkten meistens wieder. Also waren sie damit auch nicht wirklich schneller. Der nächste Halt war Maricopa Point. Hier führte ein asphaltierter Weg ein ganzes Stück von der Straße weg zu einem wenig besuchten Felsvorsprung, der einen fantastischen Rund-um-Blick bot. Immer wieder konnte man am Grund der Schlucht auch den mächtigen Colorado River entdeckten, der einen großen Anteil an der Formung dieses unglaublichen Naturschauspiels hatte.

Powell Point

Von hier war unser nächstes Ziel schon zum Greifen nahe, aber wir mussten den Umweg über die offiziellen Wege gehen, was ein bisschen mehr Zeit in Anspruch nahm. Aber auch der Powell Point war schnell erreicht. Hier erinnert ein großes Denkmal von John Wesley Powell und seine zwei großen Erkundungen des Colorado Rivers in den Jahren 1869 und 1872. Wir nutzten die Ruhe an diesem Aussichtspunkt für eine kleine Mittagspause mit ein paar Sandwiches und für noch ein paar mehr Bilder.

Hopi Point

Frisch gestärkt wanderten wir schließlich weiter. Der Weg war mittlerweile sehr leer geworden, da er auch schmaler und zum Teil auch unbefestigt war. Doch mutig, wie wir nun mal sind, setzten wir weiter einen Fuß vor den anderen und stapften oberhalb der Hopi Wall dem nächsten Aussichtspunkt entgegen. Am Hopi Point bewahrheitete sich wieder einmal, was ich schon erwähnte. Die Aussicht war atemberaubend, neu und doch irgendwie wieder gleich, ABER, diesmal ragten keine Felsvorsprünge mehr vor uns auf, was uns einen besseren Blick auf den westlichen Teil des Grand Canyons ermöglichte. Auch hier genossen wir wieder ein paar Minuten die Aussicht, bevor wir weiterwanderten.

Mohave Point

Auf dem Weg zum Mohave Point wurde der Wanderweg noch ein wenig schmaler und manchmal mussten wir ihn unter der Schneedecke auch suchen, aber wir fanden ihn immer wieder. An diesem Aussichtspunkt war etwas mehr los, so dass wir ein paar Mal warten mussten, bis wir einige schöne Fotos schießen konnten oder einfach mal die Aussicht bewundern konnten. Denn bei dem ganzen Geschnatter war da nicht so viel mit Genießen.

The Abyss

Auf dem Weg zu unserem letzten Aussichtspunkt wurde es dann schnell wieder still. Kaum noch jemand wagte sich überhaupt so weit vom Grand Canyon Village weg. Das zeigte sich am Wanderweg. Dieser war manchmal nur mit etwas Suchen auszumachen und andere Male führte er auch einfach an der Straße entlang. Vielleicht lag es ja aber auch an dem etwas abschreckenden Namen The Abyss, oder zu Deutsch: der Abgrund! Und dieser tat sich wirklich bald zu unserer Rechten auf. Denn die Felswände wurden immer steiler und bald sollte man dem Rand das Grand Canyon nicht mehr zu nahekommen, denn sonst wäre es ein schneller und unangenehmer Weg zum Grund geworden. Durch die langsam sinkende Sonne lag ein Großteil der gegenüberliegenden Felswand bereits in tiefe Schatten gehüllt, was nicht gerade zur Aufmunterung beitrug.

Rückweg

Wir hatten unser heutiges Ziel erreicht und schlugen uns von dort aus mehr oder weniger querfeldein durch die Wälder. Laut Karte sollten wir einem Waldweg folgen, aber mangels Fußspuren anderer Wanderer waren wir uns manchmal ein wenig unsicher. Außerdem war es vorbei mit gemütlichen Wanderwegen, dafür ging es über schneebedeckte Schneisen bergauf und bergab. Nicht gerade angenehm, wenn man bei jedem Schritt aufpassen muss, dass der Schnee nicht in die Schuhe rutscht. Aber wir schafften auch das und bald wurde die Schneedecke dünner und dünner, bis sie schließlich matschigem Waldboden wich. Von dort war es nur noch ein Katzensprung zurück zur Straße und dem Rim Trail, dessen Spuren wir die letzten hundert Meter zurück zum Grand Canyon Village folgten. Die frische Prinzessin kehrte noch in eine kleine Galerie ein, die eine hübsche kleine Terrasse bot, während ich am Wegesrand ein lauschiges Plätzchen in der Spätnachmittagssonne fand und den Ausblick über den Canyon und den unter uns liegenden Indian Garden genoss.

Unsere Hoffnung in einer Postfiliale, die wir bereits am Morgen passiert hatten, noch Briefmarken zu bekommen, zerschlugen sich, als wir dort vor verschlossenen Türen standen. Also entschieden wir uns dazu zurück nach Tusayan zu fahren und in einer Pizzeria eine überteuerte, aber trotzdem leckere Pizza zum Abendbrot zu uns zu nehmen. Danach rollten wir zurück zum Hotel, suchten einen taktisch günstigeren Parkplatz, um die gefrorenen Scheiben am nächsten Tag möglichst schnell auftauen zu lassen und genehmigten uns eine wärmende Dusche, bevor wir erschöpft aber mit etlichen neuen Eindrücken vom Grand Canyon ins Bett fielen.

© nxcalibur, a.k.a. DER gÖTTERGATTE

Unterkunft: Red Feather Lodge in Tusayan

Gefahrene Meilen: 16,2

Next Day: Route 66

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2 Kommentare

  1. Oooh, so schöne Bilder! Danke für die tollen Eindrücke. Ich vermisse den Grand Canyon schon so sehr und kann es nicht erwarten, endlich wieder da zu sein.

    • frischeprinzessin

      Vielen Dank, ja, ich könnte auch schon wieder dorthindüsen. Man kann einfach nicht genug bekommen von dem Anblick.

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