[Reise] Wenn einer eine Reise tut… und wie er wieder kommt…

Am letzten Tag meines Urlaubs begrüße ich Euch, liebe Leser, mit einen kräftigen „Sport…“ wenn Ihr jetzt gedanklich ein ebenso kräftiges „frei“ geantwortet habt, dann habt ihr alles richtig gemacht. Am frühen Morgen dieses schönen Tages krabbelte ich noch etwas müde aus dem Bett und schlüpfte in meine Sportsachen. Aber wer jetzt denkt, ich würde bei den bereits stattlichen 28 Grad durch das morgendliche Dubai laufen, der irrt. Mein erster Weg führte mich ins Fitnessstudio, wo ich ein paar Kilometer auf dem Laufband absolvierte.

Putz munter und frisch geduscht schlenderte ich etwas später in den gut gefüllten Frühstücksraum. Glücklicherweise fand ich noch ein freies Plätzchen am Fenster und genoss ein letztes Mal das üppige Frühstück. Durch das Fenster konnte ich das emsige Treiben vor dem Hotel beobachten. Hotelgäste, die sich mit Taxis und Shuttlebussen auf den Weg zu irgendwelche Attraktionen machten, Angestellte aus den umliegenden Geschäften und Hotels, die auf dem Weg zur Arbeit waren, und Geschäftsleute, die (für mich bis heute unverständlich) bei der Wärme mit Anzug und Krawatte durch die Straßen eilten und dabei scheinbar nicht mal ins Schwitzen gerieten. Ich bevorzugte dann doch eher kurze Hosen und T-Shirt. Dazu noch eine Sonnenbrille und ein Basecap und ich war gewappnet für den kurzen Fußmarsch zur Mall of the Emirates, das zweitgrößte Einkaufszentrum in Dubai und berühmt für die ausgedehnte Skianlage im Inneren. Doch zunächst wanderte ich etwas planlos durch das Einkaufszentrum, das zwar hübsch anzusehen, aber für meinen Geschmack etwas unübersichtlich war.

Jedenfalls suchte ich eine ganze Weile, bis ich endlich doch noch ein Souvenirgeschäft fand, in dem ich noch ein paar Postkarten kaufen konnte. In einem kleinen Seitengang fand ich es schließlich. Die Auswahl war groß und es war nicht viel los. Die Angestellte zeigte mir jede Menge Souvenirs und pries dies und jenes an. Da ich aber nur mit kleinem Gepäck unterwegs war, verzichtete ich auf überschwängliche Sovenirkäufe. Auf der Suche nach einem Plätzchen zum Schreiben der Postkarten gelangte ich, der Mittagszeit sei Dank, in den Foodcourt des Einkaufszentrums. Eines der Restaurants bot Fensterplätze mit Aussicht auf die Skipiste und so setzte ich mich an einen der freien Plätze. Während ich auf mein Essen wartete, wurden in regelmäßigen ein paar Jungs mit dem Schlepplift am Fenster vorbei und winkten jedesmal grinsend.

Es sah schon merkwürdig aus, wie die Snowboarder dort in ihren dicken Anzügen vorbeizogen und ich keine fünf Meter entfernt in T-Shirt und kurzer Hose saß und eine kalte Cola schlürfte. Gut gesättigt und mit den geschriebenen Postkarten im Gepäck machte ich mich auf den Rückweg zum Hotel. Dort fotografierte ich nochmal mein Hotel, bevor ich mit Hilfe der Rezeption herauszufinden versuchte, wann ich denn in der kommenden Nacht abgeholt und zum Flughafen gefahren werden sollte. Da keine der bekannten Taxiunternehmen eine Vorreservierung für die Fahrt hatte, musste ich Kontakt mit dem Reiseveranstalter in Deutschland aufnehmen, um eine Antwort zu bekommen. Das Reisechaos versprach also so weiter zu gehen, wie es bei der Anreise begonnen hatte. Einige E-Mails und Telefonate später bekam ich, knapp zwei Stunden später doch noch eine Antwort. Einigermaßen genervt von dem Hin und Her fuhr ich mit dem Fahrstuhl zum Pool um mein Gemüt ein wenig abzukühlen. Da der Pool die meiste Zeit des Tages im Schatten lag, war es dort sogar recht angenehm. Auf einer der Sonnenliegen döste ich sogar ein wenig weg und wurde erst durch eine Gruppe Jugendlicher geweckt die mit ihrer Musik das ganze Poolareal beschallten. Das dauerte aber nicht lange, denn ein Angestellter des Hotels bat sie schnell die Musik leiser zu machen, was dazu führte, dass sie genervt von dannen zogen. Kurz danach ging auch ich zurück auf mein Zimmer, wo ich die Reste meines Lunchpakets verdrückte, während ich meine sieben Sachen zusammenpackte und dann früh schlafen ging.

Gegen 2 Uhr klingelte schon wieder der Wecker. Ein letzter prüfender Blick und ich schloss die Zimmertür und fuhr ein letztes Mal in die Lobby. Ich checkte aus und wartete neugierig auf mein Taxi. Mit minimaler Verspätung hielt dann doch noch ein Fahrzeug vor dem Hotel. Und man glaubt es kaum, es war tatsächlich mein Flughafentransfer! Die Fahrt durch das nächtliche Dubai verlief schnell und ohne Probleme. Doch das Abenteuer war noch nicht vorbei…

Der Check-In für den Flug nach Istanbul klappte ohne Probleme, aber der Anschlussflug von Istanbul zurück nach Leipzig ließ sich nicht aufrufen. Ich ahnte böses. Da ich aber noch etwas Zeit hatte, schlenderte ich durch die Flughafenhalle und suchte mir etwas Genießbares als Frühstück. Kurz vor dem Abflug versuchte ich am Gate in Dubai nochmal mein Glück, aber auch dort ließ sich der Flug Leipzig nicht aufrufen. Angeblich stand er noch auf Standby… Ich sah mich bereits wieder eine Nacht in Istanbul verbringen, doch zu erst musste ich mal den Flug nach Istanbul überstehen. Trotz gutem Filmangebots war der Flug ein wenig unruhig und noch bevor wir Istanbul erreichten zuckten die ersten Blitze durch die Wolken. Es sah zwar nicht ganz so spektakulär aus, wie der nächtliche Anflug auf Istanbul bei der Anreise, aber irgendwie wird einem schon ein wenig mulmig bei dem Anblick.

Nach der Landung reihte ich mich in die Schlange vor der Sicherheitskontrolle ein um prompt die nächste schlechte Erfahrung machen zu dürfen. Statt die Kontrolle wie alle anderen Passagiere hinter mir zu lassen, wurde ich nicht durchgelassen, weil ich keine Bordkarte für den Flug nach Leipzig hatte. Die Erklärung, dass ich in Dubai keine bekommen habe und in Istanbul am Gate nachfragen sollte, akzeptierte er nicht und schickte mich zurück zu einem Schalter von Turkish Airlines am anderen Ende des Terminals. Dort bekam ich aber trotzdem keine Bordkarte, mit der ich zu einer näherliegenden Sicherheitskontrolle geschickt wurde. Diesmal durfte ich aber passieren. Warum ich an dieser Kontrolle mit im Prinzip derselben Bordkarte wie der aus Dubai passieren konnte, weiß ich nicht.

Auf das Gate für den Rückflug musste ich anschließend noch zwei Stunden warten. Wirklich bequeme Sitze gab es nicht und so lungerte ich auf einem Hocker bei Starbucks rum und schlürfte einen Kaffee bis irgendwann endlich das Gate bekannt gegeben wurde. Ich stapfte los und überquerte dabei gefühlt den halben Flughafen, nur um festzustellen, dass am Gate noch niemand war. Also ließ ich mich sichtlich genervt auf eine der Wartebänke fallen und zog mein Buch aus der Tasche. Es dauerte nochmal fast eine Stunde bis jemand sich blicken ließ, und sie wurde auch gleich von anderen Reisen belagert, die scheinbar ähnliche Probleme hatten. Als ich ihr schließlich mein Anliegen schildern konnte, prüfte sie die Angaben am Computer und schüttelte mehrfach den Kopf, was mir Sorgen für den bevorstehenden Rückflug machte. Doch dann nahm sie ihren Stift, strich das „Standby“ durch und schrieb eine Sitznummer auf. Puh… Glück gehabt dachte ich. Ich schaute kurz auf die „handgeschriebene“ Bordkarte, bedankte mich und setze mich wieder. Für die bisherigen Verhältnisse wurde kurz darauf mit dem Boarding begonnen. Wer jetzt denkt, dann ist ja alles gut, der irrt. Erstmal ging es mit dem Bus, über eine Riemenrunde über den Flugplatz. Am Horizont zogen weitere dunkle Wolken auf und die nächsten Blitze zuckten vom Himmel. Auch der Wind nahm merklich zu. So mussten wir noch ein wenig im Bus warten, bis das Flugzeug schließlich zum Betreten freigegeben wurde. Wie man es als „Otto-Normal-Reisender“ gewohnt ist, stiefelte ich mit der Boardingkarte in der Hand die Treppe hoch und in Richtung der Economyklasse, oder wie die meisten sie liebevoll nennen: Holzklasse, nur um dort festzustellen, dass die Holzklasse mit Sitzreihe 9 begann, auf meiner Boardingkarte aber eine rote, handschriftliche 2 leuchtete. Verwundert bahnte ich mir den Weg zu einer der Flugbegleiterinnen durch und fragte nach, ob ich das richtig lese. Sie bestätigte, dass der Sitz 2A meiner sei und führte mich die zwei Meter bis zu meinem Sitz und reichte mir auch gleich eine Decke und Kopfhörer. Ein wenig perplex fiel ich in meinen Businessklassesitz und wusste gar nicht wie mir geschah. Innerlich vermutete ich, da kommt bestimmt gleich jemand und schickt dich in die Holzklasse zurück, die ich ja auch gebucht hatte.

Nervöses Warten…

Aber es kam niemand… Naja so ganz richtig ist das nicht, denn während die letzten Passagiere ihre Plätze einnahmen, kam bereits ein Flugbegleiter und reichte mir und der Handvoll Passagiere in der Businessklasse schon Getränke und Knabberzeug. Das schlechte Wetter machte sich bald bemerkbar und die ersten Tropfen klatschten gegen die kleinen Fenster des Flugzeugs. Da warteten wir bereits etwas mehr als eine halbe Stunde darauf, dass die Maschine losrollte. Schließlich schafften wir es doch noch in die Warteschlange der startenden Flugzeuge. Als wir endlich auf der Startbahn standen, gab der Pilot Gas und rollte mit vielleicht 60km/h über die Rollbahn. Der Wind schien gedreht zu haben und so mussten wir doch nochmal die Startbahn wechseln, so wie die anderen 15 Flugzeuge in der Warteschlange. Irgendwann hoben wir schließlich mit fast zwei Stunden Verspätung ab und kamen gerade noch aus Istanbul weg, bevor das Wetter richtig mies wurde. Die Verpflegung in der Businessklasse war zwar gut (mehrfach frischgepresste Säfte in richtigen Gläsern, nicht den Pappbechern, 3-Gänge-Menü, mehr Beinfreiheit als vor einen Notausstieg der Economyklasse, erstklassige Kopfhörer usw.) aber das machte das Chaos vom Hinflug auch nicht wieder wett. Kurzzeitig überlegte ich, ob meine Daten vom Hinflug noch in der Datenbank der Airline gespeichert waren und ich dieses kostenlose Upgrade als Wiedergutmachung bekommen habe, aber den Gedanken verwarf ich schnell wieder.

Bei leichtem Sommerregen landeten wir schließlich einige Stunden später in Leipzig, wo meine frische Prinzessin bereits am Flughafen auf mich wartete. Wir setzten uns in die S-Bahn und ich gab ihr einen ersten, wenn auch kurzen, Bericht von meiner Reise. Am Hauptbahnhof trennten wir uns aber auch gleich wieder, weil sie in Sommer-Open-Air-Kino wollte. Aufopferungsvoll, wie ich nun mal bin, bot ich ihr meine Regenjacke an und bereute es wenig später schon. Denn den Rest des Heimweges legte ich im strammen Stechschritt unter bereits erwähntem leichtem Sommerregen zurück. Meine frische Prinzessin hingegen verbrachte noch ein wenig Zeit in der Stadt in trockenen Kaufhäusern, bevor zum Open-Air-Kino fuhr, wo sie den Rest des Abends keinen weiteren Regentropfen mehr abbekam.

 

Das war’s dann… Mein Reisebericht ist zu Ende. In diesem Beitrag gibt es leider nicht so viele Bilder, da ich am letzten Tag kaum noch welche geknipst habe.

Mein Fazit zu der Reise… Dubai ist, meinem Empfinden nach, sehr westlich eingestellt und einen Besuch wert. Die Unternehmungen an der warmen Luft sollte man aber wenn möglich vermeiden. Zu sehen gibt es dennoch viel. Die Aussicht vom Burj Khalifa, das Dubai Aquarium & Underwater Zoo mit der Rochenfütterung sowie der Ausflug in die Wüste sind definitiv Erlebnisse die ich jedem Empfehlen kann und an die ich mich gerne zurückerinnern werde. Die An- und Abreise war dagegen eher ein Schuss in den Ofen. Sollte ich nochmal das Bedürfnis verspüren dorthin zu reisen, werde ich aber auf jeden Fall eine andere Fluggesellschaft wählen.

Ach ja, falls jetzt jemand meint, für die Strapazen der Reise stehe mir eine Entschädigung zu, muss ich das leider verneinen. Auf meine Entschädigungsforderung bekam ich folgende Antwort:

[…] Wir können Ihre Forderung nicht weiter verfolgen, da die Flugstörung mit Problemen bei einem vorherigen Flug zusammenhing, die die Fluggesellschaft nicht vorhersehen oder beeinflussen konnte. Mögliche Ursachen sind:

  • Probleme am Startflughafen (z. B. Schließung einer Start- und Landebahn)
  • Vogelschlag (Kollision zwischen dem Flugzeug und einem Vogel)
  • Blitzeinschlag im Flugzeug
  • Plötzliche Erkrankung eines Passagiers oder Crewmitglieds
  • Randalierende Passagiere

Die meisten Flugzeuge werden pro Tag mehrfach eingesetzt. Störungen bei einem Flug können daher kaskadierende Folgen für nachfolgende Flüge des Flugzeugs haben. Da die Umstände unvorhersehbar und unvermeidbar sind, haftet die Fluggesellschaft nicht für resultierende Flugstörungen, auch wenn sich eine Verspätung oder Stornierung auf nachfolgende Flüge auswirkt.[…]

Mit dieser, in meinen Augen, fadenscheinigen Aussage, oder sollte ich sagen Ausrede, kann die Airline definitiv nicht bei mir punkten und wird mich ganz bestimmt nicht als Kunden gewinnen.

Vielen Dank, dass ihr meinen Reisebericht gelesen habt und bis zum nächsten Mal, denn der nächste Urlaub kommt bestimmt!

© nxcalibur, a.k.a. dER gÖTTERGATTE

 

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