Freitag, d. 23.03.2018
Wandermöglichkeiten gibt es auf Madeira zu Genüge, nicht für umsonst wird die Insel neben Blumeninsel auch Wanderinsel genannt. Wandern ist ja eigentlich nicht wirklich unser Steckenpferd. Da sind wir gar nicht so in Übung. Und doch war es bei dieser Reise unser Anliegen zu wandern, die Natur zu spüren, die Umgebung und Aussichten zu genießen. Wie schon in einem der vorherigen Beiträge erwähnt, buchten wir zwei Wandertouren über TUI und schlossen uns somit einer kleinen Wandergruppe an. Wir entschieden uns für die Queimadas Wanderung, die als Ziel den Caldeirão Verde – den grünen Kessel hatte. Wir waren schon sehr gespannt und trotz Muskelkater vom Vortag voller Elan!
Die Abholung
Nach einem entspannten Frühstück – wieder mit toller Aussicht – machten wir uns bereit für unsere Wanderung und stellten uns zum verabredeten Startpunkt, von wo aus uns das Auto abholen sollte. Diesmal verlief alles ohne Probleme. Das Auto war schon Zwei nach Neun am Ende der Straße zu sehen und wir atmeten vor Erleichterung aus. Unser Tourguide Susanna war ein kleiner Wirbelwind und mit viel Enthusiasmus dabei. Das gefiel uns und lockerte die Tour erheblich auf. Sie erzählte uns viel Interessantes von der Insel und beantwortete geduldig alle Fragen.
Der Startpunkt
Das Auto fuhr uns auf etwa 900 m Höhe zum Queimadas Gasthaus. Zum Parken war hier nur sehr wenig Platz, deshalb wird hier Parkplatzmäßig etwas aufgerüstet und ein Teil des Vorplatzes ist eine Baustelle. Wir selber standen schon die Straße rauf zu unserem Ziel im Stau. Das Gute heute: Unser Tourguide fuhr nicht selber, sodass sie auf einmal aufsprang und von uns verlangte schnell auszusteigen. Warum Zeit vertrödeln, wenn wir die letzten Meter bis zum Startpunkt unserer Wanderung locker auch zu Fuß hinter uns lassen können?! Gesagt, Getan. Und so waren wir nach einigen Minuten am Gasthaus und einem gemütlichen Picknickplatz angelangt und konnten von hier aus sofort starten.
Der Wanderweg
Unser Wanderweg beginnt überschaubar und unkompliziert. Der Weg war breit genug, sodass man gut nebeneinander laufen oder als Gruppe beisammen stehen und eine andere Gruppe vorbeilassen konnte. Wir wanderten entlang einer Levada links neben uns. Rechts ging es weit bergab. Die Tour war eben, wenig Auf- oder Abstiege. Mit der Zeit wurde der Weg schmaler, der Boden übersät mit Wurzel und Steinen, wodurch man sich gut konzentrieren musste nicht zu stolpern. Als dann noch Äste immer häufiger im Weg hingen und die Gefahr bestand dagegen zu laufen, wenn man sich nicht rechtzeitig duckte, hatte der Göttergatte sich einen Spaß gemacht und nur darauf gewartet, dass mir mal ein Malheur passiert. Aber bis auf ein paar Mal stolpern habe ich es doch ganz gut gemeistert.
Die Bäume auf der rechten Seite ließen es zu Beginn nur spärlich zu in die Weite zu schauen. Später dann ergab sich immer mal ein Ausguck zwischen den Bäumen und man konnte in weiter Ferne eine kleine Stadt entdecken und bis zum Ozean gucken. Ein gigantischer Anblick.
An einigen Kurven vorbei entluden sich kleine Wasserfälle zu unserer Linken.
Die Tunnel
Auf der Wanderung durchquerten wir vier Tunnel. Die zuvor ausgeteilten Taschenlampen kamen uns hier zu Gute. Teilweise waren die Tunnel sehr niedrig, sodass man diese nur weit nach vorne gebeugt durchqueren konnte. Auch waren am Boden große Pfützen, die es zu überqueren galt. Ich konzentrierte mich eher darauf meinen Kopf weit unten zu halten als auf meine Schuhe die im Wasser landen könnten. Ich wollte doch als Souvenir keine Schramme mit nach Hause bringen. Ein Franzose kam uns mit mehreren fluchenden „Merde“ auf den Lippen entgegen und das Blut lief ihm übers Gesicht. Ich nehme an, sein Mitbringsel war eine ordentliche Schramme. Nach dem vierten Tunnel kam auch schon die letzte Etappe. Hier wurde es wirklich sehr eng, rechts ging es ohne großartige Bäume nur noch Bergab, die Geländer waren wegen des Sturms die Wochen davor teilweise sehr porös. Susanna sagte wir sollten uns nicht auf das Geländer verlassen, lieber die Hand entlang des Felsen führen. Und tatsächlich hingen die Pfosten teilweise nur noch am seidenen Faden oder es war schon gar kein Geländer mehr da. Für manch einen war das sicherlich nicht weiter dramatisch, ich selber fand es sehr abenteuerlich und spannend. Es hat mir richtig Freude bereitet dort entlang zu wandern. Es ging recht langsam voran, da bei uns eine Frau in der Gruppe mitlief, die es wegen ihrer Höhenangst etwas langsamer angegangen ist. Zwar war hinter uns schon die nächste Gruppe und wir liefen nun im Gänsemarsch dem Ziel entgegen, aber gestört hat uns die Langsamkeit nicht. Denn auf dem letzten Stück hat man eine gigantische Aussicht auf die grüne Bergpracht. Die Bäume legten sich wie ein grüner Samtteppich auf die Berge. Es sieht traumhaft aus. Ich sagte immer „Wie in einem Land vor unserer Zeit“, da mich die Aussicht stark an den gleichnamigen Trickfilm mit den Dinosauriern erinnert.
Das Ziel – Caldeirão Verde – Der Grüne Kessel
Nach einigen Gehminuten entlang der Schluchten erreichten wir den Caldeirão Verde – den sogenannten Grünen Kessel. Hier stürzt uns ein etwa 100m hoher Wasserfall zu Füßen. Der Steinplatz Drumherum lud uns zu einem Picknick ein und so verweilten wir an diesem idyllischen Ort zur Stärkung für ein Päuschen.
Der Rückweg
Nach etwa einer halben Stunde traten wir den Rückweg an. Da dies kein Rundweg ist mussten wir denselben Weg wieder zurück. Nun kannten wir uns ja schon ein bisschen aus, sodass es einem gar nicht mehr so lange vorkam. Nach dem wir den vierten Tunnel wieder durchquert hatten, ließ „Mamma“ Susanna „ihre Kinder“ frei und wir mussten bis zum Ausgangspunkt nicht mehr zwangsläufig bei der Gruppe bleiben. Jeder konnte in seinem Tempo wandern und Susanna hat den Abschluss gemacht. Der Göttergatte blieb hinten und schnatterte mit Susanna und stillte somit seine Neugier über die Insel. Ich selber lief etwas schnelleren Schrittes im mittleren Bereich. Ich hatte gerade einen guten Lauf, deswegen seilte ich mich von den letzten ab. Irgendwann war vor und hinter mir niemand mehr zu sehen und ich genoss die Einsamkeit und Stille des Weges. Recht bald sah ich dann schon Queimadas Gasthaus und ich wartete mit den anderen auf den Rest der Gruppe.
Abstecher in Santana
Nach dieser tollen Wanderung hielten wir für eine kurze Kaffeepause in Santana. Hier schlenderten wir mit einem Eis an den typischen Strohhäusern vorbei und genossen die Aussicht. (Eins habe ich auf der Insel mitbekommen, man kann auf der gesamten Insel von jedem Standort irgendeine tolle Aussicht genießen!) Nachdem wir wieder im Hotel abgesetzt wurden und zu Abend gegessen hatten, legten wir nur noch auf dem Balkon die Beine hoch und genossen den Rest des Abends.
Ein toller Tag. Die Insel sprach uns schon auf unserer AIDA Kreuzfahrt an und gefällt uns von Tag zu Tag besser!