Mittwoch, 29. Mai 2019. Nach einem anstrengenden, aber kurzen Arbeitstag packte ich mein Fahrrad und meine Ausrüstung ins Auto, machte einen kleinen Umweg über die Arbeitsstelle meiner Liebsten um mich nochmal von ihr zu verabschieden und düste dann gen Norden. Mein erstes Ziel für diesen Tag war das schöne Bad Doberan an der Ostseeküste.
Alle Mann an Bord
Von dort aus ging es am späten Abend nach Rostock, wo meine Fähre, die MS Skåne, nach Schweden abfahren sollte.
Nach einem kurzen Abendbrot bei meiner Mama zog ich mich um, sortierte „unnützes“ Zeug (Euromünzen, Alltagsklamotten, Schlüsselbund mit Wohnungsschlüssel, Fahrzeugpapiere, Führerschein, Autoschlüssel etc.) aus, dass ich in Deutschland lassen wollte (je weniger Gewicht ich mitnahm umso besser) und dann fuhren meine Mama und ich nach Rostock. Am Fährhafen an gekommen zerrte ich Taschen und Fahrrad aus dem Auto, hing die Taschen an den Gepäckträger, nahm das Fahrradschloss… Moment… wo ist eigentlich der Schlüssel. Achja, im Rucksack. Dachte ich! Denn dort fand ich ihn nicht. Vielleicht doch in den Gepäcktaschen? Nein… dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mein Schlüsselbund, an dem sich neben dem Wohnungsschlüssel auch der Schlüssel für das Fahrradschloss befand, lag in Bad Doberan. Was ich dann in kurzen Sätzen von mir gab, behalte ich an dieser Stelle lieber für mich. Einen Blick auf die Uhr brauchte ich nicht, um zu wissen, dass ich es nie im Leben schaffen würde den Schlüssel zu holen und rechtzeitig zurück zu sein. Das geht ja schon mal gut los, dachte ich mir. Einigermaßen genervt von meiner eigenen Blödheit packte ich das, nun unnütze, Fahrradschloss wieder in den Kofferraum des Autos und wir gingen zum Check-In. Das verlief zum Glück problemlos. Kurz darauf verabschiedete ich mich von meiner Mama und rollte über das Hafengelände meiner Fähre entgegen. In der mir zugewiesenen Warteschlange traf ich zwei schwedische Fahrradfahrer, die mir den Gefallen taten und mein Fahrrad für die Überfahrt mit ihren Schlössern sicherten. Daraufhin suchte ich meinen Platz in der Lounge auf, in der ich die Überfahrt verbringen sollte/wollte. Die Lounge füllte sich langsam mit weiteren Passagieren. Als die Fähre gegen 23 Uhr ablegte, ging ich nochmal an Deck und schaute über den nächtlichen Rostocker Hafen.
Schweden, ich komme
Es ging tatsächlich los. Meine Aufregung wurde nur von meiner Müdigkeit übertroffen, aber dennoch blieb ich an Deck stehen, bis wir das leere Kreuzfahrtterminal in Warnemünde passiert hatten. Bis dorthin hatte meine Mama es in der Zwischenzeit geschafft und wartete um mir zum Abschied noch einmal zu winken. Anschließend schlenderte ich kurz durch den Duty-free Shop der MS Skåne bevor ich meinen Platz in der Lounge wieder aufsuchte. Dort war es bereits dunkel und viele hatten es sich auf den Sessel oder auf dem Fussboden so bequem wie möglich gemacht. Leise setzte ich mich, zog mir die Kapuze meines Pullovers über den Kopf, ärgerte mich nochmal kurz über meine Blödheit wegen des Fahrradschlüssels und schlief dann, bereits kurz vor Mitternacht, ein. Von der an sich ruhigen Überfahrt, Wellengang war nämlich überhaupt keiner zu spüren, bekam ich kaum etwas mit.
© nxcalibur, a.k.a. DER gÖTTERGATTE