…where no man has gone before!
Nun ja, so ganz korrekt ist das nicht, da unser heutiges Ausflugsziel doch schon Abertausenden von Menschen besucht wurde. Doch von Anfang…
In unserem Hotel hatten wir diesmal kein Frühstücksbuffet, daher war eine nahegelegene Starbucks-Filiale unser erster Stop an diesem Tag. Mit Kaffee und Kuchen ausgestattet starteten wir wieder in Richtung Osten. Wir ließen Orlando hinter uns und fuhren durch das Hinterland Floridas. Auf etwa der Hälfte der Strecke zog dann plötzlich eine dicke Nebelwand über die Straße. Unsere Nasen belehrten uns aber schnell eines Besseren. Das war kein Nebel, sondern dicker Rauch. Aber mutig wie wir nun mal sind, fuhren wir weiter. Ab und an tauchten am Straßenrand Warnschilder auf, aber die waren schnell wieder verschwunden. Glücklicherweise war die Straße trotz geringer Sichtweite weiterhin befahrbar. So konnten wir weiter unserem Ziel entgegen fahren.
Jetzt gab es nur noch eins, was uns aufhalten konnte: Eine Zugbrücke.
Aber auch diese ließen wir schnell hinter uns und kurz darauf kam unser Ziel in Sicht.
Der Parkplatz war noch nicht zu voll, so dass wir einen guten Platz relativ nahe am Eingang bekamen. Nachdem wir unsere Karten hatten, schlenderten wir über den Vorplatz zum Eingang des Kennedy Space Centers, wo wir die obligatorische Sicherheitskontrolle über uns ergehen lassen mussten.
Rocket Garden
Als erstes steuerten wir den Rocket Garden an. Hier konnten wir historische Modelle von Raketen bestaunen, die die ersten amerikanischen Astronauten in die Erdumlaufbahn brachten.
Außerdem ist dort eine fast 70 m lange Saturn 1B Rakete ausgestellt, die zum Beispiel dafür genutzt wurde die Apollokapsel vom Erdboden wegzubekommen.
Neben ganzen Raketen waren auch Einzelstücke wie zum Beispiel das F1-Triebwerk einer Saturn V Rakete ausgestellt. Allein dieses eine Triebwerk ist so groß wie ein Kleinbus und katapultierte die Astronauten im Zusammenspiel mit der kompletten Antriebsstufe einer Saturn V Rakete innerhalb von 3 Minuten auf eine Geschwindigkeit von fast 6.000 Meilen pro Stunde, also 9.656 km/h und in eine Höhe von knapp 61 km. Im Zeitraum ihrer Dienstzeit war die Saturn V Rakete die zweitlauteste von Menschen konstruierte Maschine der Welt. Die Lautstärke wurde nur von einer Atombombe übertroffen. Aber auch ein Nachbau einer Apollokapsel ist dort ausgestellt, in der man Probe liegen kann.
Space Shuttle Atlantis
Vom Rocket Garden aus gingen wir in Richtung des Busbahnhofs, von wo aus die Busse in Richtung VAB und Apollo/Saturn Center abfuhren. Da wir uns das für später aufheben wollten, schlenderten wir weiter am Frühstücksrestaurant, dass recht gut gefüllt war und kamen an einer Wandmalerei der ISS vorbei.
Von dort aus ging es weiter zu dem Ort, auf den ich mich am, neben der Edgewater Lodge auf Long Key, am meisten gefreut hatte. Die Halle in der das Space Shuttle Atlantis ausgestellt ist. Vor dem Eingang der Halle sind die riesigen Booster aufgestellt, auf denen die Space Shuttles festgemacht waren und ins All flogen.
Der Eingangsbereich selber war erstaunlich leer, so das wir in Ruhe durch die Gänge schleichen konnten und die Gemälde von Szenen der Atlantis im All, oder vom Start bestaunen konnten. Schließlich standen wir irgendwann vor einem Absperrband hinter der eine kleine Countdownuhr runter zählte. Lange mussten wir zum Glück nicht warten, dann öffneten sich die Türen und wir wurden von einer Angestellten herein gebeten. Wir betraten einen kleinen Kinosaal an dessen Wände verschiedene Skizzen und Modelle von Raumschiffen zu sehen waren. Nachdem sich der Saal gefüllt hatte, begann ein kurzer Film zur Entwicklung der Space Shuttles. Wer jetzt denkt, die Ingenieure haben da mal schnell in ein paar Monaten einen wiederverwendbaren Raumgleiter zusammengeschustert, der irrt. So wie sie vorankamen, wurden sie auch oft zurückgeworfen. Der Film endete mit dem Datum 12. April 1981. Danach öffneten sich die Türen unter der Leinwand und wir gingen in einen etwas kleineren Raum, der mit mehreren Leinwänden ausgestattet war und so den Effekt herstellte, als würde man mitten drin stehen. Gezeigt wurden dabei der erste Start des Space Shuttles Columbia und einige Szenen von verschiedenen Einsätzen. Anschließend öffnete sich die rückwärtige Wand des Raumes und die Umrisse des Space Shuttles wurden sichtbar. Mit Ende des Filmes wurde auch die Leinwand hochgezogen und man konnte die Atlantis in ihrer ganzen Pracht bewundern.
Wir schossen viele Fotos von dem Space Shuttle, dass im Juli 2011 die letzte Mission des Shuttle Programmes flog. Neben zahlreichen Infotafeln waren auch ein paar interaktive Spiele für Kinder aufgebaut, bei denen sie die Steuerung von Roboterarmen ausprobieren konnten.
Aber es wurde nicht nur das Space Shuttle selber ausgestellt, das wäre ja quasi auch ein bisschen langweilig auf Dauer. Aber es gab auch das Hubble Space Telescope zu bewundern, dass 1990 von der Atlantis ins Weltall gebracht wurde. Es musste zwar kurz darauf schon wieder repariert werden, aber die Reparatur war erfolgreich und es verrichtet immer noch seinen Dienst.
Die frische Prinzessin probierte dann mutigerweise noch eine Rutsche aus, die die Landeanflug eines Shuttles darstellen sollte. In der Nähe des Ausgangs kamen wir dann nochmal an einem alten Bus vorbei, der die Astronauten damals vom Startcenter zur Shuttlerampe brachte.
Vehicle Assembly Buidling
Nach dem Besuch des Space Shuttles gingen wir kurz durch den Souvenirshop bevor wir uns dann in die Schlange zur Bushaltestelle anstellten. Diese fuhren hier im Minutentakt ab. Mit dem Bus fuhren wir weiter auf das Gelände des Kennedy Space Centers. Zunächst fuhren wir zum Vehicle Assembly Building. Das ist eine der größten Hallenkonstruktionen der Welt. Anfangs wurde es zur Konstruktionen der Saturn V Raketen und später zum Zusammensetzen der einzelnen Teile des Space Shuttles. Mit 139 m besitzt die Halle heute noch die höchsten Tore der Welt und diese brauchen ganze 45 Minuten um sich komplett zu öffnen. Trotz dieser immensen Größe waren nach dem Öffnen der Tore gerade mal 1,8 m Platz von der Spitze einer Saturn V Rakete bis zur Unterkante der geöffneten Tore.
Die auf der Südwand des Gebäudes aufgemalte 64 m hohe US-Flagge ist die größte Darstellung der Flagge überhaupt und wurde 1976 anlässlich der200 Jahr Feier der USA angebracht. Da dieses Gebäude immer noch genutzt wird und an der Entwicklung des SLS (das Space Launch System, das die ersten Menschen zum Mars bringen soll) gearbeitet wird, konnten wir dieses Gebäude nur von außen ansehen. Nach dieser kleinen Runde um das VAB fuhren wir weiter zum Apollo / Saturn Center.
Apollo/Saturn V Center
Dort stiegen wir aus dem Bus aus und fielen quasi direkt in das nächste kleine Kino, in dem ein Film über die Entwicklung der Saturn Raketen gezeigt wurde. Die Saturn Raketen brachten später die Apollokapsel zum Mond und zurück. Das „Kino“ war dem Startcenter nachempfunden und während auf den Leinwänden ein Film über den ersten Start einer Saturn Rakete gezeigt wurde, leuchteten abwechselnd die Stationen auf, die zum damaligen Zeitpunkt die Startsysteme überprüften und das Startsignal gaben.
Als die Rakete endlich startete, fingen, wie damals, die Sitzbänke und Fenster an zu zittern, was bei fielen Besuchern für erstaunte Ausrufe sorgte. Nach dem Film kamen wir in die Halle in der eine Saturn V Rakete ausgestellt war. Die meisten blieben direkt im Ausgang des Kinos stehen und fotografierten gleich wild drauf los. Wir schlichen uns am Rand vorbei und fotografierten erstmal einen weiteren Bus, der Astronauten zur Startrampe brachte.
Neben der Rakete waren alle Missionsabzeichen der Apollo-Missionen übergroß ausgestellt. Wobei die berühmteste vermutlich diese war:
Wir gingen die komplette Länge der Rakete ab und fanden dabei viele interessante Infotafeln, wie zum Beispiel einen Größenvergleich der Rakete.
Nach dieser geballten Flut von Wissen, gingen wir erstmal an die frische Luft. Von einer Zuschauertribüne aus konnten wir die Startrampen 39A und 39B sehen, von denen früher die Shuttles starteten und zurzeit die Firma Space X ihre Raumschiffe testet.
Auf der Rückfahrt zum Besucherzentrum erzählte uns der Busfahrer noch etwas zur Umgebung des Geländes und welche Alltagsgegenstände wir der Raumfahrt zu verdanken haben.
Rückfahrt mit Hindernissen
Erschöpft wanderten wir zurück zum Auto und machten uns auf den Rückweg nach Orlando. Naja, so war es zumindest gedacht. Denn obwohl uns das Navi auf dem bekannten Weg zurückschicken wollte, hatte der örtliche Sheriff etwas dagegen. Aus dem morgendlichen Rauchschwaden hatte sich nämlich ein ausgewachsenes Buschfeuer entwickelt und darum wurde die Straße gesperrt. Der Umweg sollte uns weitere anderthalb Stunden Fahrt bescheren. Doch mit ein wenig mehr Druck auf dem Gaspedal und dem Windschatten eines vor uns fahrenden Autos konnten wir die zusätzliche Zeit die uns der Umweg kosten sollte, auf nicht ganze eine Stunde verkürzen. So schafften wir es eine knappe halbe Stunde vor Toreschließung der Orlando International Premium Outlets doch noch ein paar Schnäppchen zu ergattern. Das Abendbrot wollten wir in einem nahegelegenen Applebee’s einnehmen, doch leider mussten wir diesmal fast eine halbe Stunde warten bis wir einen Tisch bekamen. Das Essen hat aber wieder lecker geschmeckt. Da es schon sehr spät war fuhren wir anschließend direkt zum Hotel zurück und fielen erschöpft ins Bett.
DER gÖTTERGATTE
Unterkunft: Rosen Inn International
Temperatur: 26° C, sonnig
Gefahrene Meilen: ca. 140
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